Montag, 20. Mai 2013

Wurde in Hamburg ein Terroranschlag verhindert?

Atlantic Cartier

Am 1. Mai brannte im Hamburger Hafen das Schiff "Atlantic Cartier".
Erst durch einen NDR-Bericht am vergangenen Freitag wurde die beinahe-Katastrophe der Öffentlichkeit bekannt.

Die Löscharbeiten zogen sich über mehr als 15 Stunden hin. An ihnen waren rund 300 Feuerwehrleute beteiligt und zwei Löschboote, von denen der Hamburger Senat eins einsparen will.
Hätte dieses Boot bereits bei diesem Einsatz gefehlt, hätte es eine Katastrophe gegeben. Das dazu.

Was war so gefährlich an diesem Schiffsbrand?
Die Ladung der "Atlantic Cartier". Und spätestens jetzt sollten alle Alarmglocken schrillen:
Neben neun Tonnen hochgiftigem Uranhexaflourid, das normalerweise zur Anreicherung von Brennstäben benutzt wird, befanden sich noch weitere 11 Tonnen radioaktives Material an Bord.
Als ob das nicht reichen würde, transportierte das Schiff noch 4 Tonnen Munition und 180 Tonnen an hochexplosivem Industriealkohol.

Die Frage ist berechtigt, weshalb die "Atlantic Cartier" die Zutaten für eine gigantische Bombe an Bord hatte?
Dass die Behörden und Sicherheitsorgane davon nichts wußten, darf stärkstens bezweifelt werden.
Denn in diesem Land wird ohne Aufsicht und Zutun der Behörden und der befreundeten Geheimdienste kein Gramm Uran bewegt, was auf den Munitionstransport ebenso zutrifft.

Der Hamburger Senat hatte angeblich die Bürger nicht informiert, um eine Massenpanik zu vermeiden. Fünfhundert Meter vom Brandherd entfernt fand die Eröffnungsfeier des evangelischen Kirchentages statt, an der 35.000 Menschen teilnahmen und Bundespräsident Gauck seine scheinheiligen Reden hielt.
Dass der Senat auch später die Bürger nicht informieren wollte, soll an der Tatsache gelegen haben, weil den Hamburger Hafen viel mehr Atomtransporte, als dies öffentlich bekannt ist, durchlaufen.
Allein die betroffene Reederei hat in den letzten drei Monaten 21 Atomtransporte über den Hamburger Hafen abgewickelt.

In den letzten Jahren gab es immer wieder Skandale im Zusammenhang mit Atomtransporten und dem Hamburger Hafen (z. Beispiel hier).
Es wurde immer wieder versprochen, endlich die nötigen Konsequenzen daraus ziehen zu wollen. Mit dem Ergebnis, dass dies nur leere Versprechungen bleiben sollten.

Ob nun ein Terroranschlag oder eine anderweitige Katastrophe verhindert wurde, fakt ist, dass die Feuerwehr nun eingeräumt hat, dass eine Katastrophe, so oder so, "nur knapp" verhindert werden konnte.
Für den Terroranschlag spricht jedenfalls die Zusammenstellung der Ladung.

Dass jedenfalls die für derartige Transporte Verantwortlichen ihrer Verantwortung in keiner Weise gewachsen sind, dafür sprechen die vergangenen Skandale und insbesondere auch dieser neuerliche Skandal.
Nun einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen, wäre das Dümmste, was man machen kann.
Viel mehr gilt es, die Sicherheitsvorkehrungen strengstens zu kontrollieren, aber auch die Köpfe der Verantwortlichen "rollen zu lassen".

Dass dies nur folgerichtig ist, beweist bereits die Aussage des Sprechers der Innenbehörde. Denn dieser meinte noch 16 Tage nach der Beinahe-Katastrophe gegenüber dem NDR, dass “keine Gefahr für den Hafen und die Menschen in der Umgebung” bestanden hätte.
Das widerspricht zwar bereits der eigenen Aussage, weshalb man angeblich nicht die Bevölkerung informiert haben wollte und es passt auch nicht zu den naturwissenschaftlich bewiesenen Eigenschaften der Schiffsladung, also zu den unumstößlichen Tatsachen.
Nicht nur hier stellt sich die Frage, in welchen Diensten sich der Behördensprecher befindet.
In den Diensten seiner verfassungmäßigen Auftraggeber jedenfalls nicht.

An dieser Stelle möchte ich die Kollegen von "politaia.org" zitieren, die sich noch einmal ausdrücklich damit beschäftigt haben, dass angeblich “keine Gefahr für den Hafen und die Menschen in der Umgebung” bestanden hätte:
Keine Gefahr? Der Frachter schipperte 20 Tonnen radioaktives Material mit sich, davon 9 Tonnen (!) Uranhexaflourid. Und 4 Tonnen Munition.
Uran(VI)-fluorid (UF6), meistens Uranhexafluorid genannt, ist eine Verbindung aus den Elementen Uran und Fluor. Es ist ein farbloser, kristalliner Feststoff, welcher leicht flüchtig, radioaktiv und äußerst giftig ist. ….Es reagiert jedoch sehr heftig mit Wasser. Bei Normaldruck und einer Temperatur von 56,5 °C geht es durch Sublimation direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über.
Nochmals zusammengefasst:
- Ein Schiff “fängt” am 1. Mai, einem Feiertag, im Hamburger Hafen Feuer; soweit so gut, das kann ja vorkommen, aber
- Zufälligerweise hat es 180 Tonnen leicht entzündliches Ethanol geladen.
- Zufälligerweise waren “in der Nähe” des Brandherdes 9 Tonnen Uranhexaflourid gelagert, welches bei 56° Celsius in die gasförmige Phase übergeht und ein tödliches Giftgas bildet.
- Zufälligerweise hatte das Schiff 4 Tonnen Munition an Bord.
- Zufälligerweise findet 500 Meter nebenan der der Eröffnungsgottesdienst des Evangelischen Kirchentages mit 35.000 Besuchern statt.
Meine schlechte Phantasie zwingt mich, darüber zu spekulieren, wie es sein kann, dass man radioaktives Material zusammen mit radioaktivem Uranhexafluorid, mit hochexplosiven Industriealkohol und Sprengstoff auf einem Schiff zusammen transportiert. Ist das überhaupt zulässig? Wie weit waren die fraglichen Ladungen voneinander und zum Brandherd entfernt?
Es gab in den Vereinigten Staaten mehrere Unfälle mit Uranhexafluorid. Ein Unfall ereignete sich im Jahr 1986 an einer Anlage der Sequoyah Fuels Corporation in der Nähe von Gore im Bundesstaat Oklahoma. Als man einen überfüllten Tank erwärmte, um übergelaufenes Material zu entfernen, platzte der Tank auf….(Wikipedia)
Wenn es sich um einen versuchten Anschlag gehandelt hat, dann haben die Täter auf mehrfache Weise sicherzustellen versucht, dass der Anschlag ein Erfolg wird. Wäre der Sprengstoff zuerst explodiert, hätte die Detonation das radioaktive Material in der Umgebung verteilt, die Uranhexaflourid-Tanks zerstört und das Ethanol entzündet. Das durch die Hitze unter hohem Dampfdruck stehende Unranhexaflourid hatte sich blitzschnell mit dem Löschwasser zu einer riesigen ätzenden Gasblase entwickelt. Löscharbeiten und Abtransport des kritischen Materials wären unter diesen Umständen sowieso unmöglich gewesen. Hätte sich zuerst das Ethanol entzündet, wäre die Geschichte ähnlich verlaufen.
politaia.org
Wer weiß, es kann sein, dass alles nur eine Warnung/Erinnerung/Machtdemonstration für Gauck & Co. darstellen sollte. Ebenso kann es sein, dass die mutmaßlichen Attentäter Muffensause bekamen oder zurückgerufen wurden. Es kann auch sein, dass die Sicherheitsorgane, die mit den mutmaßlichen Anschlagsabsichten nicht vertraut waren, am Ende doch wachsamer waren, als man das ihnen zugetraut hatte.
Gründe gibt es viele.
Doch eins ist Fakt, die Zusammenstellung der Schiffsladung und die Praxis der verdeckten Operationen in der Welt zwingen einem diese Gedanken geradezu auf.

Die Brandursache soll bislang noch nicht geklärt sein...

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