Freitag, 23. November 2012

Überwachungsstaat Bundesrepublik


All diejenigen, die sich über die Stasi aufregen, hätten guten Grund sich auch über die BRD-Dienste und die Dienste der Besatzungsmächte aufzuregen.

Adenauer wollte 1955 (sic!) - das ist immerhin 6 Jahre nach der Gründung des "souveränen und einzig freien" Teils Deutschlands - dass die Bundesrepublik "kein besetztes", sondern "offiziell (sic!) ein freies Land" werden sollte?
Adenauer hatte dafür - nach Angaben Augsteins - den Alliierten "Zugeständnisse" gemacht und ihnen die "Erlaubnis" erteilt, weiterhin die Bundesbürger inklusive der Behörden und der Wirtschaft ausspionieren zu dürfen?

Damit widerspricht Augstein der bis heute propagierten Gründungslegende der BRD. Und sie widerspricht sich selbst. Fällt es ihr nicht auf?

Weder in Ost noch West hat in dieser Zeit irgendein deutscher Politiker den Alliierten "Zugeständnisse" gemacht oder "Erlaubnisse" erteilt. Das ist Fakt. Alle deutschen Politiker hatten nach der Pfeife der jeweiligen Besatzungsmacht zu tanzen. Zudem Adenauer zwei ständige Berater an seiner Seite hatte, die im Dienste eines bekannten amerikanischen Auslandsgeheimdienstes standen.

Augstein erwähnt das Jahr 1968, in dem die sog. "Notstandsgesetze" erlassen wurden.
Diese "Notstandsgesetze" waren übrigens der Grund für die Krawalle in dieser Zeit und nicht etwa das Ansinnen einer Minderheit, die sich gegen die "Elterngeneration" auflehnte, wie man es uns heute weiszumachen pflegt.

Augstein meint, dass nach der Verabschiedung der "Notstandsgesetze" die bundesdeutschen Geheimdienste und die Alliierten "nach Gusto" und "legal" schnüffeln konnten. Der Etat dafür wurde "sehr aufgestockt", weil die Bundesrepublik, wiederum laut Augstein, "von da an" für die Abhörmaßnahmen der eigenen und der alliierten Dienste "zahlen musste".
"Von da an"? Was soll das heißen? Dass die Bundesrepublik davor nicht zu zahlen hatte? Welchen Bären will uns da Augstein aufbinden?
Frau Augstein sollte uns und sich erklären, wie es sein kann, dass ein angeblich "nicht (mehr) besetztes und freies Land" für die Geheimdienste fremder Staaten aufzukommen hat?
Fällt ihr dieser Widerspruch nicht selbst auf?
Frau Augstein, diese Zahlungen liefen und laufen immernoch, wenn vielleicht verklausuliert und dann und wann umbenannt, als Besatzungskosten.
Und Besatzungskosten hat nun einmal derjenige zu zahlen, dessen Land besetzt ist und somit nicht frei sein kann.

Das Buch werde ich wohl irgendwann lesen.
Frau Augstein sollte sich aber bei der nächsten Buchbesprechung besser vorbereiten oder sollte uns der Blick aufs Wesentliche verstellt werden?

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